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Emilio Stecher AG (Root)

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Über uns

Wenn Sie jemanden treffen, der wenig bis gar nichts über Naturstein weiss – wie erklären Sie ihm das Material?

Emilio Stecher: Ich vergleiche Stein gerne mit Holz: Auch Stein ist natürlich gewachsen, nur viel langsamer, nämlich während Millionen und Abermillionen von Jahren. Naturstein ist für mich etwas Lebendiges, Einzigartiges, so wie jeder von uns Menschen auch. Ein besonderer Einschluss im Gestein, der vielleicht aussieht wie ein Tiefdruckgebiet auf der Wetterkarte oder wie der weltberühmte Leberfleck im Gesicht von Cindy Crawford – das macht den einmaligen Charakter jedes Natursteines aus. Kein Stein ist wie der andere.

Und jeder hat seine besonderen Eigenschaften …

Genau. Auch das versuche ich den Kunden zu vermitteln. Die Unterschiede sind enorm, etwa zwischen den magmatisch im Erdinnern entstandenen Ergussgesteinen wie Granit, den Ablagerungsgesteinen wie etwa Sandstein und Kalkstein und schliesslich den Umwandlungsgesteinen wie Marmor, die zunächst ja auch Ablagerungsgesteine waren, dann aber erneut ins Erdinnere abtauchten und dort komprimiert und schliesslich wieder zu neuem Naturstein «gebacken» wurden. Die Kunden sind meist sofort fasziniert, und wenn ich ihnen dann noch erzähle, dass die jüngsten Gesteine nur gerade zwischen 10 000 und 60 000 Jahre alt sind, die ältesten aber schon rund 1,3 Milliarden Jahre – dann sind sie es erst recht. Die Zeitdimensionen für die Entstehung von Natursteinen sind für uns Menschen ja kaum fassbar.

Welche Steine sind zurzeit besonders beliebt?

Von den einheimischen Materialien beispielsweise Tessiner und Bündner Gneise wie Onsernone, Cresciano, Iragna, Calanca, Andeer und vor allem Valser. Auch der Tessiner Cristallina-Marmor aus Peccia und unsere einheimischen, grauen Sandsteine erfreuen sich zunehmender Wertschätzung. Nebst grauen und grünlichen Farbtönen wie bei den genannten Steinen ist aber auch Beige stark gefragt. Travertin, ob geschliffen oder poliert und neu meist offenporig statt gespachtelt, hat viele Freunde. Wir selbst bieten mit dem beigen Visso Montenegro ein sehr attraktives Material an, das sowohl im Innen- wie im Aussenbereich in allen Bearbeitungen eingesetzt werden kann. Bei den Oberflächenbearbeitungen ist neben poliert und geschliffen vermehrt auch sandgestrahlt und gebürstet gefragt, aber auch antike Bearbeitungen wie getrommelt und geledert sind heute «in».

Dominierten früher bei Fassaden grosse quadratische Steinplatten, so sieht man heute vermehrt ausgesprochen kleinteilige Natursteinverkleidungen. Ist das ein nachhaltiger Trend?

Tatsache ist, dass Wandverkleidungen aus spaltrauen Naturstein-Riemchen sowohl im Innen- wie im Aussenbereich gegenwärtig äusserst populär sind. Begründet hat diese Entwicklung der Schweizer Architekt Peter Zumthor mit seiner inzwischen weltberühmten Therme in Vals. Allerdings sind Zumthors Fassaden massiv und nicht einfach aufgeklebt.

Relativ neu sind auch hinterleuchtete Naturstein-Anwendungen. Was war hier der Auslöser?

Transparente Natursteine wie Onyx sind inzwischen sehr beliebt, vor allem in Bars und Restaurants, aber auch in Empfangsräumen von Banken, Hotels und sogar Museen sowie im gehobenen Wohnungsbau. Diese Entwicklung ist durch neue Verarbeitungsmethoden mittels Verstärkung und Resinatur ermöglicht worden. Unsere Firma hat jetzt sogar ein Onyxbett entwickelt! Dessen angenehme Lichtatmosphäre lässt die menschliche Haut sehr erotisch erscheinen. – Sie sehen: Neue und attraktive Entwicklungen sind jederzeit auch mit einem uralten Material möglich.

Was gibt es Neues bei Naturstein für den Garten und den übrigen Aussenbereich?

Ob Schwimmteich oder Swimmingpool, Pergola, Sitzplatz, Grillstelle oder Wintergarten: Naturstein ist immer der richtige Baustein im Garten, ob nun in bruchroher, geflammter oder gestockter Bearbeitung. Relativ neu sind Oberflächen wie sandgestrahlt oder gebürstet. In farblicher Hinsicht sind nebst den klassischen grauen Steinsorten vermehrt mediterrane Farben gefragt. Beige oder rötliche Farbtöne vermögen Farbtupfer in den häuslichen Garten zu zaubern und lassen uns permanent in den Ferien fühlen.

Die Pflege von Natursteinböden ist nicht ganz einfach. Welchen Tipp geben Sie, damit ein Steinboden möglichst lange schön bleibt?

Polierte Marmor- und Kalksteinböden sind zu Beginn etwas heikel in Bezug auf Kratzer oder Flecken. Nach etwa zwei Jahren Gebrauch nehmen sie aber eine schöne Patina an. Diese entsteht durch richtige und zweckmässige Reinigung mit modernen Pflegeprodukten. Dabei wird dem Boden Nährstoff zugeführt wie anno dazumal die berühmte Schmierseife «Mamma Steinfels». Man sehe sich nur alte Baudenkmäler, beispielsweise im südlichen Europa, an: Deren Bodenbeläge sind seit Jahrhunderten schön. Bei sachgemässer Pflege bleiben auch Marmor- oder Kalksteinböden zeitlos attraktiv. Erst recht unverwüstlich sind alle Bodenbeläge aus Hartgesteinen.

Zum Schluss: Welche Zukunft sehen Sie für Naturstein als Baumaterial?

Naturprodukte wie Holz und Naturstein haben immer eine Zukunft. Das war schon in grauer Vorzeit so, als diese die beiden ersten Baumaterialien überhaupt waren; und das wird auch so bleiben. Ich denke, dass Naturstein gerade unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren an Bedeutung noch stark zulegen kann. Und denken Sie an Stone Henge, an die ägyptische Pyramiden, an die chinesische Mauer, an die Akropolis in Athen oder an das Kolosseum in Rom: Nur Naturstein überdauert Jahrtausende und überlebt jede Kultur!

Nach wie vor hat Naturstein das Image eines teuren Materials.

Völlig zu Unrecht! Ich kann das anhand unserer Unternehmensstatistik klar belegen. Seit 1984 sind unsere Natursteinpreise um durchschnittlich 20 Prozent gesunken, dies obwohl sich die Löhne in dieser Zeit verdoppelt haben. Günstige Importe aus der Dritten Welt haben zur Folge, dass Naturstein im Aussenbereich teilweise sogar Betonverbundsteine verdrängt haben. Auch im Innenbereich sind fertig verlegte Natursteinböden heute bereits ab 100 Franken je Quadratmeter zu haben. Damit konkurriert Naturstein problemlos mit anderen Materialien wie Parkett, Keramik, Feinsteinzeug oder textilen Bodenbelägen. Wobei Stein bezüglich Werthaltigkeit, Individualität, Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit erst noch besonders gut abschneidet. Auch bei Küchenabdeckungen sind die günstigsten Granite sehr konkurrenzfähig. Aber Sie haben recht: Leider spukt das Wort «teuer» für Naturstein noch in manchen Köpfen herum. Der Grund dafür ist wohl, dass Marmor früher als besonders exklusiv, als ein Produkt für die «oberen Zehntausend», galt.

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Daten von Juni 2019

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